Eine Stadt zwischen Tradition, Moderne und der Sowjetzeit
Taschkent, die Hauptstadt Usbekistans, ist echt so ein Ding für sich. Ich bin mir noch immer nicht sicher, ob ich diese Großstadt mag oder nicht. Nur ganz vereinzelt zeigen sich Bauten, die an die alten Seidenstraßen-Zeiten erinnern. Aber viel präsenter ist hier die ehemalige Sowjetunion. Noch heute sind rund 70% der Einwohner Russen bzw. deren Nachfahren. So wie Taschkent architektonisch aussieht - so stelle ich mir russische Städte vor. Viele Plattenbauten und eine manchmal wirklich hässliche Architektur, mit der ich nur aus rein fotografischer Sicht warm wurde. Ich wollte neben den vielen tollen Sehenswürdigkeiten wie Moscheen und Koranschule auch die Spuren der Sowjetunion zeigen. In Taschkent gibt es diese Spuren im Überfluss - und so zeige ich heute Bilder von diesen Gebäuden. Ob ihr diese Bauten mögt, dürft ihr selbst entscheiden. ;)
Zuerst besuchten wir die Barak Khan Medrese. Ein eigentlich schönes Bauwerk, im Innenhof allerdings geprägt von Souvenirläden. Hier hat man sich ganz offensichtlich bereits auf den Tourismus eingestellt.
Wir sind anschließend auf den Alayski Basar gegangen, der direkt neben einer aktiven Koranschule - der Kukeldash-Medrese- liegt, die wir zuvor besucht haben. Tja, es war Mittagszeit, die Sonne brannte und es war wahnsinnig heiß. Dementsprechend war da bei mir die Lust zu fotografieren irgendwie verschollen. Wir haben eigentlich nur nach einem schattigen Plätzchen gesucht und etwas relaxt, sofern das in dem Markttrubel möglich war.
Der anschließende Besuch des Unabhängigkeitsplatzes und dem sich anschließenden Park war dann eine echte Wohltat.
Als letztes stand nachmittags der Besuch eines Kunstmuseums statt. Es befand sich mitten in einer Wohngegend und davor standen bereits sechs Reisebusse. Wer weiß, wer da die Strippen gezogen hat, damit alle Touristen dort hingebracht werden. ;) Ich habe mir das jedenfalls geschenkt und bin ein bisschen in der Gegend herumgelaufen und habe auch mal in die Hinterhöfe gelukt. ;)
Als wir zurück im Hotel waren, war dahinter laute Musik zu hören. Eine der unzähligen Hochzeiten fand in einer der vielen Hochzeitshallen statt. Die Anzahl der Gäste beginnt bei ca. 600, wenn es denn nur eine kleine Feier ist. Dementsprechend war dort ein riesiger Andrand, jeder ist willkommen, niemand wird "rausgeschmissen", weil man ihn nicht kennt. Und so sind wir nach dem Abendessen mal eben einfach dort reinspaziert und haben das Hochzeitspaar erst auf den zweiten Blick entdeckt. Die beiden sahen nicht so amüsiert aus. Scheinbar sitzen sie fast den ganzen Abend auf einem Podest, von wo aus sie die Gästeschar beobachten. Aber zumindest die Gäste hatten ihren Spaß bei unglaublich lauter Musik, reichlich Essen und weißem Tee - a.k.a. Wodka. ;)
Tja, ich glaube, Taschkent ist schon eine spannende Stadt. Aber hier hatten wir definitiv einfach zu wenig Zeit. Ein weiterer Besuch über mehrere Tage wäre bestimmt nicht schlecht, um sich eine Meinung zu bilden...
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