Am Morgen machen wir uns auf den Weg nach Süden Richtung Mindo. Doch vorher gibt es natürlich noch ein bisschen was zu sehen. Im kleinen Dorf Peguche besuchen wir eine Schule, in der fast nur Kinder der Indigenen gehen. Man erkennt sie an ihren Trachten. Die Mädchen tragen schöne Kleider - wenn sie gerade keine Schuluniform anhaben. Die Jungs haben den für die Indigenen typischen langen geflochtenen Zopf. Tragen oft Hüte und immer weiße Hosen und weiße Schuhe.
Als wir bei der Schule ankommen, merken wir allerdings sehr schnell, dass alles für die Touristen einstudiert wirkt. Wir werden in ein Klassenzimmer geführt. Und zufällig hat ein Mädchen statt der Schuluniform die typische Tracht der Indigenen an. Sie wird uns quasi "vorgeführt". In der Sporthalle wird uns Musik vorgespielt und einige Kinder tanzen. Wirklich authentisch wirkte dieses Programm leider nicht. Als die Tanzaufführung vorbei war, begann gerade die Pause. Die Kinder rannten wild draußen herum und bevölkerten den Spielplatz. Jetzt endlich konnten wir die Kinder auch mal ganz normal und authentisch beobachten, wie sie ganz einfach Kinder sind...
Nach einem kurzen Stopp bei einer Weberei fahren wir Richtung Otavalo. Dort haben wir einen Friedhof der indigenen Bevölkerung, den Quechua, besucht. Sie haben ihre ganz eigene, für uns ungewöhnliche, Tradition. Jeden(!) Montag und Donnerstag besuchen die Indigenen ihre Verstorbenen auf dem Friedhof. Sie bleiben mindestens einen halben Tag dort. Sie bringen Essen für sich, für ihre Verstorbenen und für die anderen Besucher des Friedhofs mit. Sie picknicken an den Gräbern und erzählen den Verstorbenen, was so passiert ist und Geschichten, die sie gemeinsam erlebt haben. Für die Indigenen leben die Verstorbenen weiter, also wird gemeinsam gegessen und Zeit miteinander verbracht. Und scheinbar stellen sich die Indigenen voll und ganz darauf ein. An zwei Tagen in der Woche gehen sie nicht arbeiten, sondern verbringen die Tage auf dem Friedhof. Eine schöne Tradition.
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